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Coworking mit Kind: Die Gründerin Anne Rübsam-Rivierre von Work'n'Kid Coworking mit Kind steht in einem Wohnzimmer vor einer Couch und einem Sessel. An der Wand hängen drei Bilder. Die junge Frau ist in schwwarz gekleidet, trägt einen grauen Schal und hat längere blonde Haare.

Anne Rübsam-Rivierre

2019 eröffnete Anne Rübsam-Rivierre den Coworking-Space Work’n’Kid. Da ihre Gründung im März 2020 noch nicht lange zurücklag und die Einnahmen noch im Steigen begriffen waren, hat sie die Corona-Krise hart getroffen. Andererseits füllt sie mit ihrem Angebot eine Lücke, die durch Corona noch größer geworden ist: Kinderbetreuung für berufstätige Menschen. Wir haben mit ihre über die Situation gesprochen.

Was macht die momentane Situation mit Ihnen und Ihrem Unternehmen Work’n’Kid – Coworking mit Kind?

Die Situation ist für alle belastend. Wir merken das bei den Eltern, aber auch bei den Kindern. Überall liegen die Nerven blank. Neben der allgemeinen Verunsicherung kommt eine finanzielle Belastung der Familien hinzu, so dass es einen Zwiespalt gibt zwischen eigentlichem Bedarf und tatsächlicher Machbarkeit.

In meinem Unternehmen ist Corona in vielen Bereichen bemerkbar. Zum einen, dass wir uns an Regeln halten sollen, die für unseren Bereich nicht definiert sind. Auch, dass wir unser Angebot massiv reduzieren und umstellen mussten. Dann die starken Emotionen und Nöte der Eltern und Kinder, die das Miteinander hier verändern. Alle sehnen sich seit langem nach Normalität und die wird es nicht geben zeitnah.

Ich habe aufgegeben, meine Planungen aktuell langfristig anzudenken, sondern agiere viel flexibler je nach Situationslage. Das nimmt den Druck raus. Parallel ist der Austausch mit anderen größer geworden, auch strukturell mehr anzugehen zum übergeordneten Thema der Vereinbarkeit.

Welche Schwierigkeiten haben Sie zu bewältigen?

Als relativ neu gegründetes Unternehmen mit entsprechendem Plan hat uns Corona komplett einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor allem finanziell ist das natürlich ein großes Problem, da die Investitionen nicht abgezahlt werden können und keine Reserven für weitere Entwicklungen da sind. Wir agieren also auf Sparflamme mit der Hoffnung, zumindest die monatliche Miete und Kreditrate einzunehmen. Ohne währenddessen die Motivation an der Arbeit zu verlieren.

Welche Unterstützung haben Sie (geschäftlich wie privat)?

Es gibt ein paar Unternehmer*innen, mit denen ich mich eng austausche, was eine große Hilfe ist und zum einen alternative Wege erkennen lässt. Und andererseits eine Art Experimentierfreude entsteht. Privat ist mein Mann meine größte Unterstützung, da er einen großen Teil der Care-Arbeit trägt, damit ich mein Unternehmen retten kann.

Haben Sie spezielle Angebote in Anspruch genommen?

Ich habe mich mehrfach beim Senat, bei der IHK, bei Verbänden und anderen Stellen informiert über die Zuständigkeiten und ggf. Hilfen, wovon aber leider nichts für mich zutreffend war. Ich habe mir also quasi selber alles mögliche angelesen und selber helfen müssen.

Haben Sie Fördergelder (wie z.B. Soforthilfe Landesmittel, Coronahilfe vom Bund, November-/Dezemberhilfe, Neustarthilfe) beantragt? Mit welchem Ergebnis?

Ich habe ganz am Anfang eine kleine Summe (2 Monate Miete) erhalten. Ansonsten trifft leider auf mich nichts zu, da ich durch alle Raster falle. Ich hatte bisher nur zusätzliche Ausgaben für meinen Steuerberater für die Prüfung solcher Anträge.

Gibt es auch etwas Positives in oder aus der Krise?

Ich bin ganz optimistisch, dass die Krise die Themen Vereinbarkeit und Zukunft der Arbeit mehr in den Mittelpunkt gerückt hat und damit auch bisher immer noch als mit „Alternative“ titulierte Angebote (Homeoffice als Klassiker) gesellschaftsfähiger gemacht wurden und damit auch andere Ideen für Lösungen mehr Sichtbarkeit erhalten. Wenn diese Dynamik genutzt wird von vielen Playern mit ähnlichen Ideen, dann können wir hoffentlich was voranbringen – vor allem weil Wahljahr ist.

Konkret arbeiten wir z.B. an einem „Coworking mit Kind“-Kollektiv und für politisch-strukturelle Anerkennung in Form einer Förderung vom Senat/Jugendamt.

Es gibt viele tolle Projekte und Macher*innen und das verspricht so einiges für die Zukunft.

Anne Rübsam-Rivierre ist mit ihrem Unternehmen Work’n’Kid – Coworking mit Kind auch bei unseren Gründerinnenportraits vertreten.

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