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Zwei junge Frauen lächeln, die linke Frau schaut dabei schräg nach oben rechts, sie hat schulterlange, gewellte, braune Haare, trägt eine dicke braune Jacke und einen Pullover in orange, die rechte Frau lächelt die linke direkt an, sie hat lange, glatte, blonde Haare, trägt einen Mantel in orange und ein graues Tuch um den Hals

Dr. Nannette Swed und Simone Sommerfeld – ami COCON

Gründungsjahr 2021, Branche: Online-Kurse und Workshops für u.a. Sport, Wohlbefinden und Persönlichkeitsentwicklung

Beruflicher Werdegang bis zur Gründung

Simone: Ich habe mit 21 in Frankreich direkt nach meinem Bachelor angefangen, in einer deutsch-französischen Personalberatung zu arbeiten. Nach 3 Jahren habe ich unsere deutsche Niederlassung eröffnet und aufgebaut und ein kleines Team geleitet. Kurze Zeit später stand ich vor einer großen existenziellen Krise und kurz vor einem Burnout. Ich habe mir eine Auszeit genommen, mich viel mit mir selbst beschäftigt. Zu der Zeit habe ich auch angefangen, freiwillig für NGOs tätig zu werden. Mir wurde dadurch immer bewusster, dass ich nur mit einer sinnstiftenden Tätigkeit, die auch meinen Werten (Nachhaltigkeit, Respekt allen Lebewesen gegenüber, Gleichberechtigung) entspricht, glücklich und erfolgreich werden kann und möchte.

Nannette: Ich habe VWL studiert und nach dem Studium promoviert. Ich war schon immer sehr forschungsinteressiert. Allerdings fand ich den akademischen Prozess sehr zäh und langwierig. Ich habe gemerkt, dass das nicht so gut mit meinem Temperament vereinbar ist. Nach meiner ersten Elternzeit habe ich mich dann als statistische Beraterin selbstständig gemacht. Der Bedarf war da und Zahlen zu crunchen, ist eine meiner Stärken und es macht mir Spaß. Ich habe mich aber in dem Beruf oft einsam gefühlt und wollte nicht mehr den ganzen Tag vor dem Laptop sitzen. Nach meiner zweiten Elternzeit habe ich dann – aus Eigenbedarf – einen veganen Kindermoden-Online-Shop gegründet. Ich hatte bis dato keine e-Commerce-Erfahrung und würde jetzt einiges anders machen. Aber genau diese Erfahrung ist es, die mir jetzt für ami COCON hilft, einige Abkürzungen zu nehmen, die ich vor 4 Jahren noch nicht kannte. Es ist gut, wenn man einige Fehler schon mal gemacht hat und die Erfahrung als Bereicherung nutzt.

Warum haben Sie sich selbständig gemacht?

Simone: Ich habe schon nach meiner Erfahrung im Consulting darüber nachgedacht, mich selbstständig zu machen. Mir fehlte nur ein genauer Plan und eine gute Idee. Mein Weg hat mich über Umwege zu meiner jetzigen Mitgründerin Nannette geführt. Und wir haben sehr schnell gemerkt, dass uns viel verbindet und wir gemeinsam viel erreichen können. Meine größte Motivation, mein eigenes Unternehmen zu gründen und zu führen, ist es unabhängig zu sein, irgendwann auch finanziell. Ich möchte mich auch nicht verstellen oder verbiegen müssen, daher ist für mich der beste Weg, die Werte des Unternehmens selbst festlegen zu können und sicher zu sein, dass diese zu mir passen.

Nannette: Für mich war es immer schwierig, Anweisungen zu empfangen. Anderen zu dienen ist kein Problem für mich, das mache ich mit ami COCON nun mehr denn je. Aber ich muss verstehen, warum ich meine Energie und meine Zeit in bestimmte Handlungen investiere. Ich habe in den meisten Jobs, die ich mir während der Schul- und Studienzeit vorgestellt habe, am Ende das große Bild nicht gesehen. Oder das Bild gesehen und meine Bedeutung darin nicht verstanden – oder noch schlimmer – nicht gemocht. Die Arbeitswelt in großen Strukturen (egal ob Unternehmen oder Verwaltung) ist sehr feingliedrig und damit einher geht, dass die Glieder oft wenig miteinander koordiniert sind und an derselben Sache arbeiten. Ich glaube, dass das grundsätzlich möglich ist, dass die meisten Arbeitgebenden aber ihre Mitarbeitenden eben nicht so leiten, dass alle an dieser gemeinsamen Vision arbeiten – und das mit Freude und Erfüllung. Das war für mich der Auslöser, mir diese Arbeitswelt selbst zu erschaffen – eine, die mich erfüllt und in der Zukunft hoffentlich andere Menschen ebenso.

Was ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?

Wir versuchen, mit unserem diversifizierten und abwechslungsreichen Angebot an Community-Klassen (Bauchtanz, Yoga, Meditation, Workouts, Workshops zum Thema Weiblichkeit usw.) ein wertvolles und ansprechendes Angebot zu schaffen und somit immer mehr Personen auf uns aufmerksam zu machen und an uns zu binden.

Mit ami COCON möchten wir ganz gezielt Menschen dabei unterstützen, an ihren Themen zu arbeiten, ihre Wunden zu heilen und das Leben zu führen, dass sie mit Freude erfüllt. Unsere Kurse und Workshops sollen für unsere Nutzer*innen wie ein Kokon sein, ein Ort an dem man sich geschützt fühlt und aus dem man als wunderschöner und starker Schmetterling herauskommt.

Dabei haben wir mit unserem Unternehmen zwei soziale Anliegen: allen den Zugang zu den Inhalten unserer wunderbaren Expert*innen ermöglichen, indem wir ein breites Angebot an kostenfreien Online-Klassen anbieten und gleichzeitig mit unserem bezahlbaren Angebot die Existenzen unserer Lehrer*innen sichern. Das klingt erst einmal unmöglich zu vereinen, aber genau das ist der Spagat, den wir täglich leisten. Sowohl unsere Nutzer*innen als auch unsere Lehrer*innen schätzen genau das. Besonders in dieser herausfordernden Corona-Zeit suchen Menschen nach einem Gemeinschaftsgefühl, sind viel auf sich alleine gestellt und mit sich und ihren Themen beschäftigt und brauchen dabei möglicherweise Unterstützung. Und unsere Lehrer*innen mussten teilweise unter Umsatzeinbrüchen leiden und auf Online-Unterricht umstellen.

Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?

Simone: Gründen während einer Pandemie war und ist eine große Herausforderung! Mir hat es sehr gefehlt, meine Ansprechpartner*innen persönlich zu treffen und nicht nur von zu Hause aus zu arbeiten. Das Gründen generell bringt seine Höhen und Tiefen mit, man muss sich eigenständig motivieren und darauf achten, wo man seine Energie und Zeit reinsteckt. Wir denken aber auch beide, dass unsere größten Herausforderungen mit ami COCON noch kommen werden!

Nannette: Für mich war es auch die Pandemie, weil mein Mann und ich unsere Kinder die meiste Zeit zu Hause betreut haben und dies immer noch tun. Eltern sind Schlafentzug gewohnt. Die Intensität der Belastung steigt jedoch enorm, wenn man dabei ein Unternehmen gründet und daraus natürlich noch kein Einkommen resultiert. Es ist mir an dieser Stelle ganz wichtig zu sagen, dass Gründen mit Kind absolut machbar ist – auch für Frauen! Jedoch ist die Betreuungssituation dabei sehr wichtig. Ich bin sehr froh, dass ich im November letzten Jahres keine Ahnung davon hatte, wie lange wir unsere Kinder ganztägig zu Hause betreuen würden. Auf der anderen Seite hätte ich mich vermutlich dennoch genauso entschieden, wie ich es damals getan habe. Ich bin am Ball geblieben, obwohl ich teilweise echt über mich hinauswachsen musste. Ich habe mit Simone die richtige Partnerin gefunden, die einerseits empathisch genug ist, mir die Flexibilität zu geben, die ich brauche und auf der anderen Seite sehr klug ist, super schnell in die Umsetzung geht, Ausdauer hat und alles ausprobiert, was probiert werden muss. Wir sind beide in dieser Zeit sehr über uns hinausgewachsen. Und es ist sehr wichtig, dass wir uns beide aufeinander verlassen können.

Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß? Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht? Was möchten Sie anderen Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Simone: Ich würde jeder Person und insbesondere Frauen, die darüber nachdenken zu gründen, sagen, dass sie sich trauen dürfen! Und, dass sie sich selbst nicht im Weg stehen sollen. Wir können alle stolz auf das sein, was wir bisher erreicht haben und dürfen selbstbewusst durchs Leben gehen. Ich tendiere leider auch dazu, mich kleiner zu machen als ich bin und mir meiner Stärken nicht bewusst zu sein. Das kann man aber trainieren und stärken.

Nannette: Ich bin natürlich meine eigene Chefin. Das bedeutet nicht automatisch, dass ich es ganz leicht habe. Ich denke, die meisten Menschen sind fordernder gegen sich selbst als gegen andere. Aber ich muss z. B. keine Energie darauf verwenden meine familiären und persönlichen Umstände zu erklären und Freiräume zu beantragen. Ich arbeite flexibel von überall und praktisch zu jeder Zeit. So wie es in den Alltag mit meinen Kindern passt. Meine Erfahrung ist, dass ich als Selbstständige im eigenen Business sehr viel mehr arbeite als angestellte Mütter. Vielen Selbstständigen geht es so. Wir merken oft die Arbeit nicht, weil wir leidenschaftlich dafür brennen. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir nicht ausbrennen und uns gegebenenfalls mit einer passenden Struktur zu Pausen zwingen. Die kann individuell sein, aber Zeit für das Aufladen der eigenen Batterie sollte auch im eigenen Business eingeplant werden.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Simone: Erfolg ist für mich, das zu tun, was mir Spaß macht, worin ich gut bin und womit ich mich identifizieren kann. Und mir damit finanzielle Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Nannette: Erfolg ist für mich vielschichtig. Für mich persönlich sind es finanzielle Unabhängigkeit und Erfüllung bei dem, was ich mache. Vor allem aber auch, dass die Unternehmensziele erreicht werden. Wichtig ist zu verstehen, dass Erfolg von außen immer anders aussieht, als die erfolgreiche Person ihn erlebt. Vor allem deswegen, weil man nie sieht, wie viele Anläufe und Ausdauer die Person bereits hatte, bevor sie erfolgreich wurde.

ami COCON

Dunckerstraße 89
10437 Berlin
Telefon: +49 152 04411754
Webseite: www.amicocon.de
E-Mail: hallo(at)amicocon(dot)de
ami COCON auf Instagram und Facebook.

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