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Online-Forum „Selbstverständlich Unternehmerin!“

„Bezeichnet ihr euch selber als Unternehmerin?“ Das war die erste Frage, die wir den Teilnehmerinnen auf unserem Forum stellten. Das Ergebnis war nicht überraschend: Nur wenige Frauen antworteten mit ja.

Doch müssen erfolgreich selbständige Frauen nicht unternehmerisch handeln, auch wenn sie sich selbst nicht als Unternehmerinnen bezeichnen? Das Fazit des Forums lautete ganz klar „Ja“.

Trotz sommerlicher Hitze haben wir mit über zwanzig Frauen eine abwechslungsreiche Reise durch das Thema unternommen. Wir näherten uns der „Rolle als Unternehmerin“ und dem „unternehmerischen Handeln“ auf verschiedene Arten: über gesellschaftliche Bilder, über das Geld und über die Herausforderung, die Selbständigkeit mit anderen Bedürfnissen im Leben zu vereinbaren.

Alle Beteiligten steuerten wertvolle Ansichten bei, aus der Gruppenarbeit und den Übungen, durch kurze Vorträge sowie eine sehr anregende Podiumsdiskussion.

Jutta Overmann, Projektleitung der Gründerinnenzentrale stellte im Auftaktvortrag Frauen gründen anders – Warum eigentlich? fest, dass die Gründung von Frauen gar nicht so große Unterschiede zu denen anderer Geschlechter aufweist wie vermutet – zumindest, wenn wir die reinen Zahlen betrachten. Und doch sehen sich Frauen seltener als Unternehmerin. Einer der Gründe hierfür ist der „Confidence Gap“, der einerseits bedeutet, dass Frauen sich weniger zutrauen, und andererseits, dass ihnen weniger zugetraut wird. Das Ergebnis ist, dass Frauen „nur“ selbständig sind, während Männer „Unternehmer“ sind.

Um aufzuzeigen, was hinter dem Begriff eigentlich steckt, diskutierten die Frauen in der anschließenden Gruppenarbeit Unternehmerin-Sein – was gehört dazu? folgende Fragen:

  • Welche inneren Haltungen sind förderlich? Was sind Schlüssel-Kompetenzen als Unternehmerin? Welche Qualifizierungen sind hilfreich?
  • Welche strukturellen Rahmenbedingungen unterstützen Unternehmerinnen? (Kapital, individuelle Situation)
  • Welches kulturelle Umfeld (Werte, Normen) begünstigt erfolgreiches weibliches Unternehmertum?

Positives und lösungsorientiertes Denken wurde von den Teilnehmerinnen mehrfach als Schlüssel-Kompetenz in der Bewältigung der anfallenden Aufgaben als Unternehmerin betont. Es sei wichtig, sich auch zu trauen, Unterstützung einzufordern – bei Kapitalfragen genauso wie im familiären Umfeld. Wir sollten uns fragen: „Agiert die Familie eigentlich als Team?“ Wertschätzung für sich selbst zu fühlen und die eigene Rolle als Mutter und Unternehmerin zu akzeptieren, wurde als sehr wertvoll eingestuft. Das bedeutet, hohe Flexibilität zu zeigen und dabei auf den Punkt abzuliefern. Eine Teilnehmerin berichtete, dass sie sich die innere Haltung zum konstruktiven Umgang mit Fehlern erst erarbeiten musste und wie hilfreich dies im unternehmerischen Alltag ist. Außerdem ist es entscheidend, sich in einer unterstützenden, inspirierenden Umgebung zu bewegen, die weibliche unternehmerische Kultur fördert. Hierbei wurde es als wichtig angesehen, „kommunikativ rauszugehen“, immer wieder auch Feedback einzuholen, um das eigene Angebot klar vertreten zu können. Netzwerken sollte immer auch das Ziel haben, sich gegenseitig zu unterstützen.

Anschließend stellte Ines Hecker von Goldrausch e.V. in ihrem Part zu Frauen und Geld die Mikrokredite von Goldrausch und die Geldaufstellungen vor. Es ging auch um Glaubenssätze und wie sie unsere Haltung und damit unser Handeln zum Thema „Geld“ oft leider negativ beeinflussen. Eine schöne Übung mit den Teilnehmerinnen bestand daher darin, dass sie solche Glaubenssätze positiv umformulieren sollten: „Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist toll, welches zu haben!“.

Es folgte eine Podiumsdiskussion über Frauen, Kinder und Karriere mit Steffi Jungbauer & Carolin Zahn von Soul Rebel Coaching, Bianca Gabbey von gabbey & co., Stella Gyamfi-Poku von InJewels, Alexandra Petrikat von teethlovers und Keya Choudhury von soulgarden berlin.

Alle Frauen sehen sich immer wieder mit Klischees konfrontiert: Erfolgreiche Unternehmerin und gleichzeitig Mutter zu sein, sei eine zu große Herausforderung. Oft wird auch der Spruch „Selbständigkeit bedeutet selbst und ständig“ zitiert. Damit verbunden ist dann die Rede von der nötigen Bereitschaft, 80 Stunden die Woche zu arbeiten und jahrelang keinen Urlaub zu machen. Doch es zeigte sich hier ein völlig anderes Bild: Selbständigkeit bedeutet keine grenzenlose Selbstausbeutung, sondern, das Leben selbstbestimmt gestalten und freier über seine Zeit verfügen zu können.

Auch der Umstand, dass Mütter mit ihren Ressourcen besser haushalten müssen, wurde von den Unternehmerinnen durchweg positiv gesehen. Wenn sie pragmatischere Entscheidungen treffen müssen, konzentrieren sie ihre Kräfte auf das, was sie wirklich wollen und erreichen so ihre Ziele ohne große Umwege. Kinder werden von ihnen nicht als Belastung empfunden, sondern vielmehr als Inspiration, neue Wege zu finden und zu gehen, Dinge aus einer anderen Perpektive zu betrachten. So sah das übrigens auch die Geschäftspartnerin einer Diskussionsteilnehmerin: Aus der Angst, dass das Mutter-Sein der einen dem Unternehmen schaden könnte, wurde die Erkenntnis, dass es sich um einen Zugewinn handelt.

Eine Teilnehmerin sagte nach der Diskussion: „Ich dachte, wenn ich ein Kind bekomme, dann verliere ich meine Freiheit. Jetzt habe ich durch die verschiedenen Perspektiven einen ganz anderen Blick darauf.“

Beim gemeinsamen Abschluss und Fazit ging es um: Selbstverständlich Unternehmerin! – Was nehme ich mit? Was sind meine nächsten Schritte, um mein Potential als Unternehmerin zu nutzen?

Die Frauen nahmen sicher ganz unterschiedliche Dinge aus unserer Veranstaltung mit. Die Grundstimmung war durchweg positiv. Es war die Freude darauf deutlich zu spüren, sich mit der eigenen Rolle als Unternehmerin auseinandersetzen und das eigene Verhältnis zum Geldverdienen zu überdenken. Besonders nachdem eine der Teilnehmerinnen von einem Kund*innenanruf in der Forumspause erzählte, bei dem sie kurzentschlossen den Rat der Moderatorin Claudia Neusüß befolgte und ihren geforderten Stundensatz einfach verdoppelte – den Auftrag hat sie trotzdem bekommen.

Für das gute Gelingen des Forums sorgte auch die wunderbare Moderation von Dr. Claudia Neusüß von compassorange, die mit ihrer witzigen, lockeren, klugen Art eine wunderbare Leichtigkeit erzeugte.

Die Teilnehmerinnen lobten die Veranstaltung, die bei hochsommerlichen Temperaturen für Mitwirkende und Technik gleichermaßen herausfordernd war. Der Tenor lautete  „Ich hatte Angst, es würde so anstrengend wie die Zoom-Konferenzen, an denen ich in der letzten Zeit teilgenommen habe. Doch jetzt ist die Zeit so schnell vergangen!“ Maria Weber brachte es auf den Punkt: „Habt vielen Dank für das tolle Forum! Es war sehr informativ, gut strukturiert und kurzweilig.“

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